

Das Ende der Sechszylinder
Nun ist es beschlossene Sache, auch Mercedes-Benz schickt seine Sechszylindermotoren in die letzte Runde. Mit der aktuellen Modellpflege werden der Benziner M 256 und sein Diesel-Pendant OM 656 fit für die nächsten beziehungsweise letzten Jahre gemacht. Mit 48-Volt-Technik und allen technischen Finessen bringen sie Höchstleistungen bei extrem geringen Emissionen. Sie werden die achte Generation der E-Klasse antreiben, die ab diesem Jahr bis 2030 gebaut werden soll. Dann ist, Stand heute, Schluss mit der Verbrennertechnik bei Merce-des-Benz. So richtig an das Ende glauben kann ich allerdings noch nicht, haben wir doch gerade einmal 12,5 Prozent Elektrofahrzeuge europaweit im Bestand und 17,5 Prozent Anteil bei den Neuzulassungen im vergangenen Mai. Nur sieben Jahre für eine Lücke von fast 85 Prozent? Zumal E-Fahrzeuge deutlich teurer sind, was ihren Markthochlauf weiter bremsen wird, wenn wirtschaftlich schwächere Länder „an der Reihe“ sind.
Und machen wir uns nichts vor: Derzeit treiben vor allem die „Early-Adopter“ die Verkaufszahlen nach oben, bei denen alle Bedingungen passen: Firmen-E-Autos dank günstiger Dienstwagenprämie, Eigenheim mit Wallbox und idealerweise eine Solaranlage auf dem Dach – natürlich ist dann die Verlockung hoch, auf einen Stromer zu setzen, der zu Hause in der Garage quasi gratis betankt wird und nur die Hälfte vom Diesel-Vorgänger kostet. Vater Staat legt zudem noch 4.500 Euro oben drauf, fertig ist das Rundum-sorglos-Paket.
E-Auto als Laternenparker
Die Lebensrealität der meisten Fahrzeughalter sieht jedoch grundlegend anders aus: Ohne Garage, ohne festen Stellplatz als „Laternenparker“ im täglichen K(r)ampf bei der Parkplatzsuche. Wer in städtischen Gebieten einen Garagenstellplatz sein Eigen nennen kann, der parkt nicht selten auf einem Doppelparker oder in einer Tiefgarage, bei der man schon Steckdosen zum Aufladen der normalen Starterbatterie vergeblich sucht. Elektrifizierung des Parkraums in sieben Jahren? Das halte ich nicht für realistisch. Kaum jemand wird bereit sein, die Anschlusskosten einer Wallbox in Höhe von mehreren Tausend Euro für den Stellplatz in einem Mietshaus zu bezahlen.
Für unsere Branche ist das Elektroauto eine Chance, Mobilität ganz im Zeitgeist zu gestalten. Und keine Sorge, auch der Stromer geht kaputt. Egal ob Fahrwerk, Antrieb, Klimaanlage, Glas oder klassische Unfallschäden, für die nächsten Generationen an Schraubern gibt es viel zu tun, nur der Motor selbst wird nicht mehr so sehr im Mittelpunkt stehen wie bislang. Dafür wird hinter den Kulissen schon an Reparaturlösungen für defekte Hochvoltbatterien gearbeitet. Die Austausch-Batterie wird in naher Zukunf wohl den Austausch-Motor ablösen. Spätestens wenn E-Fahrwerke so preiswert sind wie vergleichbare Verbrenner, werden wir auch mehr Defekte sehen. Nur an anderen Stellen.
„Für unsere Branche ist das E-Auto eine Chance, Mobilität ganz im Zeitgeist zu gestalten – und keine Sorge, auch der Stromer geht kaputt.“
Wie immer möchten wir Ihnen einige Beiträge besonders ans Herz legen. Welche technischen Hightlights die letzten „Reihensechser“ von Merce-des-Benz erfahren, erfahren Sie auf Seite | 18
Wie es um die Lebensdauer der Hochvoltbatterie steht, wie sich der Zustand professionell bewerten lässt und was entsprechende Dienste kosten. | 22
Austretende Flüssigkeiten sind nie gut. Um so wichtiger ist es, das Leck schnell zu finden und die Flüssigkeit genau zu identifizieren. | 30
Auch der Turbolader steht häufig unter Verdacht , obwohl er nicht für den Schaden verantwortlich ist. Wir geben Tipps zur Fehlersuche. | 38
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr
